#Aufschrei: Wogegen ich mich wehre? „Wehrt Euch“

Liebe Verfechter_innen des „Wehrt Euch“,

lasst es. Lasst es einfach, Opfern von Übergriffen noch zu sagen, sie hätten etwas falsch gemacht. Auch „wehrt Euch“ tut genau das, egal wie gut gemeint es ist. Es öffnet Tür und Tor für Nachfragen, um die „guten“ Opfer von den „schlechten“ zu trennen.

Was viele der Tweets zu #Aufschrei gezeigt haben ist dabei auch, dass Wehren nichts hilft. In meinem Fall hat es mich ein blaues Auge gekostet. Ganz viele sind danach ausgelacht worden. Weil der Täter sich im Recht fühlte. Das müsst ihr ihm wegenehmen.

Sagt „Übergriffe sind scheiße, Grenzen müssen respektiert werden“, fordert strengere Gesetze. Gegen sexuelle Belästigung auf der Straße kann man sich in Deutschland bis heute nur bei körperlicher Gewalt oder als „Beleidigung“ wehren. Wenn das Verfahren nicht fallengelassen wird, auch das habe ich erlebt.

Hier von Betroffenen Konsequenzen zu fordern reicht nicht. Wir müssen eine Gesellschaft werden, in der Übergriffe von allen geächtet werden. Die kleinen Kindern erzählt, warum Frauen nicht Freiwild sind und dass man keinen einzigen Menschen belästigen darf!

Und hört auf, Frauen als das defizitäre Geschlecht hinzustellen. Wir brauchen keine Kompetenztrainings, um ungelenke Nachfragen von „echten“ Übergriffen zu unterscheiden. Männer sind nicht so blöd, dass sie Grenzen ungewollt überschreiten und sich dann nicht mal dafür entschuldigen.

Die Grenzen der Übergriffigkeit müssen nicht ausgehandelt werden, den Tätern sind sie klar. Es geht bei all dieser sexistischen Scheiße um Machtausübung. Die funktioniert durch das gewollte Überschreiten der Grenzen anderer Menschen.

Wer Rassismus, Sexismus, Transphobie, Homophobie ausübt, verletzt Menschen, die strukturell benachteiligt sind. Dass sie weniger Möglichkeiten haben, sich zu wehren steckt im System. Genau das ist es, was wir ändern müssen.

Mit freundlichen Grüßen
Eine die sich gewehrt hat und es wurde alles nur noch schlimmer.

4 Gedanken zu “#Aufschrei: Wogegen ich mich wehre? „Wehrt Euch“

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