Das Buch „Scherben bringen Glück“ leistet einen wichtigen Beitrag, auch in Archäologie die Beiträge von Frauen sichtbar zu machen. Die einzelnen Kapitel lesen sich schnell und unterhaltsam und zeigen sieben sehr unterschiedliche Frauen, die sich dem Frauenbild der viktorianischen Zeit entzogen. Deutlich wird dabei auch immer wieder, dass eine „freie Frau“ diese Freiheit nicht automatisch allen Frauen zugesteht, wie etwa Gertrude Bell, die sich gegen das Frauenwahlrecht aussprach.
Dennoch sind einige Punkte in diesem Buch, dass wiederholt Feminismus anspricht, ärgerlich. So wird bei allen Frauen ausgiebig auf ihre (Nicht-) Beziehungen zu Männern eingegangen. Dies scheint eine Abgrenzung von „dem Feminismus“ zu sein, der die Arbeit von Männern „subtil oder offen“ ausblenden würde. Weiter wurden von vornherein Archäologinnen ausgeschlossen, die mit ihren Männern zusammenarbeiteten und keine Publikationen unter ihrem eigenen Namen vorzuweisen haben. Hier davon auszugehen, sie hätten keine eigenständige Arbeit geleistet und seien nur Assistentinnen gewesen, erscheint verkürzt.
Schließlich werden grundsätzliche Probleme der Archäologie, Rassismus und Kolonialismus, durchaus angerissen und die Rollen einiger Frauen darin beschrieben. Es bleibt allerdings sehr oberflächlich und die Verknüpfung von z.B. Rassismus und Sexismus wird gar nicht erst thematisiert. Es bleibt also Raum nach oben.
Scherben bringen Glück: Pionierinnen der Archäologie, Gerstenberg Verlag, 240 Seiten, 26,95 €
ISBN 13: 978-3836926744
Linktip: Mehr Bücher und Links zum Thema Frauen in der Archäologie gibt es beim Netzwerk archäologisch arbeitender Frauen.