„Was für eine Schlampe“ – auf Netflix erregte Lady Detective Phryne Fisher die Gemüter und damit mein Interesse. Denn mit dem Heiraten und Häuslich werden hat es die Kriegsveteranin und Erbin nicht so. Stattdessen tauchen in ihrer Nähe ständig Tote auf, deren Ableben es zu erklären gilt. Lebende, gut-aussehende junge Männer zum Glück aber auch.

Promotionbild via Facebook
Neben der Hauptdarstellerin und ihrer Begleiter besticht die Serie vor allem durch die Kostüme, die Hintergrundgestaltung und die Musik, die ein fantastisches Flair der Zwanziger Jahre zaubern. Sie basiert auf einer Reihe von inzwischen 20 Romanen, die laut dem Internet noch mehr awesome enthalten (ich habe sie leider noch nicht gelesen).
Usprünglich aus einer australischen Arbeiterfamilie, arbeitet Miss Fisher im Ersten Weltkrieg als Sanitäterin für die französische Armee. Der selbe Krieg kostet einige ihrer Familienmitglieder das Leben, so dass sie einen Adelstitel und viel Geld erbt. Mit einigen Jahren Auslandsabenteuern im Gepäck, kehrt sie schließlich nach St. Kilda bei Melbourne in Australien zurück. Dort erwarten sie ihre Freundin Mac, Ärztin an einer Frauenklinik, und ihre Tante Prudence, Mitglied der High Society. Als Personal und Helfer_innen für ihre Arbeit gewinnt sie das streng katholische Hausmädchen Dot, Mr. Butler und die beiden kommunistischen Arbeiter Bert und Cec. Im Laufe der Serie kommt noch die Adoptivtochter Jane dazu.

Promotionbild via Facebook
Leider ist die Besetzung der Serie sehr weiß gehalten. Ihr chinesisch-stämmiger Liebhaber Lin Chung verschwindet, anders als in den Büchern, mit seiner Hochzeit von der Bildfläche. Stattdessen wird der Polizeiinspektor Jack Robinson ihr love interest, der allerdings mit ihrem Lebensstil nur langsam klar kommt. Außerdem behandeln die Folgen neben dem jeweiligen Mordfall auch sozial-kritische Themen: Rassismus gegen Aborigines, die Rassentrennung in den USA, unsichere Abtreibungen, Vorurteile gegen Schwule und Lesben, Ausbeutung und Gefährdung von Arbeiter_innen…
Wie bereits bei Elementary sind die Mordfälle nicht immer die verzwicktesten, dennoch handelt es sich um eine willkommene Abwechslung unter den Krimiserien. Mehr Fotos, besonders der Kostüme, gibt es auf der Facebookseite der Serie. In Melbourne wurden sie im vergangenen Jahr auch in einer Kostümausstellung gezeigt. Bisher gibt es zwei Staffeln mit jeweils 13 Folgen, über eine dritte Staffel ist noch nicht entschieden.
Da die Serie noch nicht in Deutschland erschienen ist, ist sie bisher nur auf Englisch als DVD-Import aus Großbritannien oder Australien erhältlich.