11.5.2019 – (Für-)Sorge #feminismusfetzt

Ist das Kunst oder muss das so? Heute habe ich alles zusammengetragen, was sich so angesammelt hat, um meine Schmerzen und den Rattenschwanz an anderen Symptomen zu bekämpfen, bzw. was ich aktuell besitze und schleppen wollte. Was auch heißt, dass ich Geld auf Probleme schmeißen konnte, um mir das Leben einfacher zu machen.
Was nicht zu sehen ist: die Zeit, die ich in Sport und „Entspannung“ gesteckt habe, obwohl ich lieber was anderes tun würde. Der Aufwand, Praxen zu recherchieren, regelmäßig zu telefonieren, Rezepte abzuholen und einzulösen, Termine bei Ärzt_innen und manueller Therapie wahrzunehmen, Erstattungen einzureichen, über die Schwere meiner Schmerzen diskutieren. Allein der Orga-Aufwand ließ mich die letzten Jahre immer wieder verzweifeln. Um im deutschen Gesundheitssystem wirklich gesund zu werden, braucht man Energie, die Kranke eigentlich gar nicht mitbringen.

Das gilt besonders, wenn eins wie ich keine Krankheit wie ein gebrochenes Bein hat, wofür die Therapie völlig klar ist, sondern verschiedene Symptome, die von einer Sache ausgelöst werden könnten – oder ich „stell mich an“. Ich kann es mir halt nicht leisten, keinen Sport zu machen, Pech gehabt, bitte mehr Selbstdisziplin. Immer diese Angst, nicht krank genug zu sein, anderen geht’s ja noch schlechter.

Inzwischen, zum Glück, ist schon vieles besser geworden. Mein Kiefergelenk ist fast wieder am richtigen Platz, meine Nebenhöhlen sind nicht mehr ständig (leicht) entzündet, mein Magen weniger verkrampft, die Konzentrationsprobleme weg. Und ich hatte Glück, dass ich prinzipiell von Anfang an die Ursache kannte, auch wenn ich lange keine Lösung hatte. Das Wissen hat mir sicher einige unnütze Odysseen erspart.
Trotzdem bin ich im Moment nur fertig. Soviel Zeit, Geld und Arbeit, die ich aufwenden musste, weil ich Pech und vor 20 Jahren eine kleine Verletzung hatte. Zeit, Geld und Arbeit, die ich nicht in andere Dinge stecken konnte. Zeit, Geld und Arbeit, für die es selten Anerkennung gibt. Im Gegenteil: Ständig wird sie eingefordert und würde ich sie nicht mehr leisten (können), wäre ich an meinem Elend selbst schuld.