Gerade spülte mir die Twittertimeline das gefühlte 346793. Mal das Argument „Feministinnen müssen sich für Frauenquoten in Männerberufen einsetzen“ in den Tag. Da kann frau nur den Artikel des Spiegels vom letztem Jahr ausgraben, der aufzeigte, was das Problem ist, wenn Frauen in Männerberufen arbeiten sollen. Die Chefin der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (deren Job angeblich auch nur für Männer war) wollte bei Neueinstellungen 50 Prozent Frauenanteil durchsetzen. Und bekam Gegenwind:
„Da hat keiner hurra geschrien“, sagt Gesamtpersonalratschef Sven-Olaf Günther. Auf allen Ebenen habe es Widerstände gegeben. „Obwohl ich für die Einstellung von Frauen bin, verstehe ich das“, sagt er.
Wichtig ist da vor allem der Grund, warum er das versteht:
„Seit Jahrzehnten ist das Männerarbeit. Die Kerle wollten ihre harte Arbeit nicht zum Weichei-Job degradieren lassen. Das nagt am Selbstwertgefühl.“
Können wir das jetzt alle so lange wiederholen, bis es der letzte und die letzte verstanden haben? Wenn Frauen in Männerdomänen vordringen, dann kann das keine harte Arbeit mehr sein, dann sind das „Weichei-Jobs“.
Wundert es da noch jemanden, dass die Vergütung sinkt, wenn Männerberufe zunehmend von Frauen ausgeübt werden? Qualifizierte Frauen bewarben sich übrigens mehr als erwartet.