[Ähnliche Listen gibt es auf Englisch und speziell für die MINT-Fächer, ebenfalls auf Englisch über Women in STEM bzw. über Diskriminierung in der Wissenschaft.]
Mai 1998: The Enjoyment of Sexist Humor, Rape Attitudes, and Relationship Aggression in College Students
Im Rahmen dieser Studie, erschienen in Sex Roles, wurden 399 Studierende nach ihrer Meinung zu sexistischen Witzen und Einstellungen befragt. Männer, die solche Witze lustig finden, waren eher bereit, jemanden zum Sex zu zwingen und zeigten höheres Aggressionspotential. Für Frauen wurde eine Korrelation zwischen Witzen und der Akzeptanz von Gewalt festgestellt.
1999: Language as Prejudice – Language Myth #6 “Women Talk Too Much”
Der PBS veröffentlicht einen Auszug aus dem Buch Languages Myths, das sich mit den Redeanteilen von Frauen und Männern befasst. Danach reden Männer in gemischten Gruppen überproportional viel, besonders wenn viel Redeanteil mit höherem Status verbunden ist.
2000: From unidentified to “misidentified” newborn: male bias in recognition of sex
Laut der in Perceptual and Motor Skills veröffentlichten Studie der Semmelweis-Universität, Budapest, schätzen junge Erwachsene Neugeborene zuerst als männlich ein – lächelt das Baby, wird es eher als weiblich eingeordnet.
2005: Constructed Criteria – Redefining Merit to Justify Discrimination Eine Studie der Yale University in Psychological Science hat sich der Doppelstandards bei Einstellungsprozessen angenommen. Danach werden bei männlichen Kandidaten unterschiedliche Qualifikationen jeweils so bewertet, dass sie zu einem Job passen – bei Kandidatinnen passiert dies nicht. Diese Doppelstandards lassen sich verringern, wenn Entscheidungsträger_innen sich zu klare Einstellungskriterien bekennen. Auch interessant: Wer sich als besonders objektiv sah, entschied sich tatsächlich besonders stereotyp.
2. Juli 2006: Investors don’t trust women, WUSTL study finds
Wissenschaftler_innen der Washington University in St. Louis haben für fiktive Projekte um Venture Capital gebeten und in den verschickten Lebensläufen den CEO entweder als Frau oder Mann angegeben. Obwohl beide gleich qualifiziert waren, wurde den fiktiven Männern 300x mehr Kapital angeboten und sie jeweils als deutlich kompetenter eingeschätzt.
21. August 2007: New research shows that women who haggle over money are seen as ‚less nice‘ by their bosses.
Frauen verlangen bei Gehaltsverhandlungen weniger Geld als Männer. Tatsächlich aus gutem Grund: Denn wenn sie verhandeln, werden sie von potentiellen Arbeitgeber_innen gleich als weniger „nett“ eingeschätzt und ihre Einstellungschancen sinken, berichtet der Guardian.
4. September 2009: Even Babies Discriminate: A NurtureShock Excerpt.
Bei der Newsweek gibt es einen Überblick der Rassismus-Forschung unter Kindern. Danach entwickeln bereits Kleinkinder rassistische Vorurteile, wenn niemand mit ihnen über Rassismus und Vorurteile spricht, sondern eine „farbenblinde“ Erziehung versucht. Mitglieder einer Gruppe, der sich Kinder zugehörig fühlen, werden schnell als kompetenter und netter wahrgenommen – ein Phänomen, das sich bereits beim Tragen von T-Shirts beobachten lässt. Für Kinder aus unterrepräsentierten Gruppen oder Minderheiten ist es wichtig, ihre Identität zu stärken, um Diskriminierung und ihre Folgen auszugleichen. Dagegen merken weiße Kinder, dass sie einer privilegierten Gruppe angehören und müssen über diskriminierende Praktiken erst aufgeklärt werden.
27. Juli 2010: Perceived Credibility of Male Versus Female Television Newscasters
Laut einer Studie im Communication Research Reports wird bei vergleichbarer Attraktivität eine Nachrichtensprecherin als weniger kompetent als ein Nachrichtensprecher eingeschätzt.
Oktober 2010: Women Are Over-Mentored (But Under-Sponsored)
Prof. Herminia Ibarra der Business School INSEAD berichtet im Interview mit Harvard Business Review von ihren Studien über Mentoring und Sponsoring. Ersteres bezeichnet das Beraten, z.B. von Berufseinsteiger_innen durch Führungskräfte, während zweiteres aktives Mitziehen durch Personen auf hohen Hierarchieebenen ist. Wie der Titel sagt, bekommen Frauen oft mehr Mentoring, aber kein Sponsoring und daraus resultierende Beförderungen.
12. November 2010: Recommendation Letters May Be Costing Women Jobs, Promotions
In universitären Empfehlungsschreiben werden Wissenschaftlerinnen meist mit stereotyp weiblichen Eigenschaften beschrieben – was wiederrum als schlecht bewertet wird. Der Unterschied besteht auch, so die US News, wenn auf „objektive“ Kriterien wie Anzahl veräffentlichter Paper kontrolliert wird.
Dezember 2010: The Paradox of Meritocracy in Organizations
Laut einer Studie in Administrative Science Quarterly empfehlen Manager_innen bei gleich qualifiziertem Personal eher Männer für eine Gehaltserhöhung – in Firmen, die explizit Wert auf ein strenges Leistungsprinzip legen.
6. Juni 2011: Why Being Thin Can Actually Translate Into A Bigger Paycheck For Women
Sehr dünne Frauen verdienen mehr Geld als die Durchschnittsfrau und mit jedem Kilo sinkt der Lohn: ein Ergebnis der Analyse (PDF) des deutschen Sozio-oekonomischen Panels durch Forscher der University of Florida und London Business School, von der Forbes berichtet.
15. Juni 2011: TU Wien bevorzugt Männer bei Bewerbungen
dieStandard.at berichtet von einer Studie, nach der Frauen schlechtere Chancen haben zu Bewerbungsgesprächen eingeladen zu werden, wenn ihr Geschlecht im Lebenslauf steht. Außerdem ist die Abbruchquote unter Studentinnen höher als bei Studenten, die die gleichen Voraussetzungen haben.
19. Juli 2012: Women may have deck stacked against them when it’s pay raise time
Haben Manager ein Budget zur Verfügung um ihren Angestellten mehr Lohn zu geben, geben Sie den Großteil an Männer. Für Frauen, die um ihr Gehalt verhandeln wollen, sind die Ausgangsbedingungen also schon schlechter, so The Globe and Mail.
9. August 2012: Frauen haben schlechtere Chancen auf Forschungsförderung
Schlechtere Vernetzung in „informellen Kreisen“, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Wissenschaft und Familie – dass Wissenschaftlerinnen weniger Forschungsförderung erhalten liegt aber auch daran, dass sie seltener unbefristete Stellen haben und weniger oft gefragt werden, für Zeitschriften Editorials u.ä. zu schreiben, so dieStandard.at.
4. September 2012: Die Bewerberin ist besser geeignet als er. Trotzdem bekommt der Bewerber die Professur.
Die Zeit über eine Juristin, deren Qualifikationen bei einer Bewerbung nicht anerkannt wurden. Bonuspunkt: Die Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule wurde von dieser genötigt, ihre Aussage zurückzuziehen, nach der die Bewerberin eindeutig diskriminiert wurde. Wer einmal mit Gleichstellungsbeauftragten gesprochen hat, weiß leider, dass dies kein Einzelfall ist.
18. September 2012: Forscherinnen werden als inkompetenter eingeschätzt
Aus der beliebten Reihe: Gleicher Lebenslauf, aber anderer Vorname. Schon ist der eben noch so kompetente Kandidat auf einmal eine ungeeignete Bewerberin. Begründet werden kann dies natürlich immer. Nur dass bei Frauen die „schlechten“ und bei Männern die „guten“ Seiten betont werden. Auch in der Naturwissenschaft ist niemand gegen Vorurteile gefeit, so dieStandard.at.
1. November 2012: Eine Frage der Sprache
Werden in einer Sprache automatische Geschlechterassoziationen verwendet (z.B. durch das generische Maskulinum) fällt es zwei-sprachigen Proband_innen jeweils schwer, die mitgemeinten Personen zu identifizieren, erläutert dieStandard.at. Dabei ändern sich, je nach Sprache, die Geschlechterstereotypen.
8. November 2012: More Women, but Not Nearly Enough
Tali Mendelberg und Christopher F. Karpowitz berichten in der New York Times von ihren Studien zur Repräsentation von Frauen in politischen Gruppen. Sind sie bereits zahlenmäßig unterrepräsentiert, reden sie auch individuell noch einmal weniger als Männer und ihre Arbeit wird als schlechter eingestuft. Für Männer liess sich dieser Effekt nicht zeigen. Dominieren Frauen eine Gruppe, werden sie seltener unterbrochen und diskutieren andere politische Themen.
23. November 2012: Studie entlarvt Vorurteile von Primatenforschern
Organisieren Frauen eine Konferenz, entspricht der Anteil der Speakerinnen dem der Frauen in der veranstaltenden Gemeinschaft/im Verband. Je mehr Männer an der Organisation beteiligt sind, umso geringer und unrepräsentativer der Frauenanteil. Der Spiegel ist etwas überrascht.
3. Dezember 2012: The Ambition Myth: Debunking a Common Excuse for the Gender Wage Gap
Übersichtsartikel im Atlantic mit verschiedenen Studien, die das angeblich schlechtere Verhalten von Frauen bei Gehaltsverhandlungen untersuchen.
4. Dezember 2012: Study: “Slut-shaming” won’t go away
Gleiche Geschichte – einmal mit Protagonist, einmal mit Protagonistin. Und, Überraschung: Lässt sich eine Frau auf unverbindlichen Sex ein, gilt sie als promiskuitiver, weniger intelligent, mental instabiler, weniger kompetent und „mit mehr Risiko behaftet“. Dass es so kommen wird, sehen Frauen dabei voraus und entscheiden sich gegen unverbindlichen Sex, berichtet Salon.
10. Februar 2013: Overweight Women Continue to Be Judged Harshly for Everything, Everywhere — Including Courtrooms
Eine Studie des Yale Rudd Center for Food Policy & Obesity legte Proband_innen einen hypothetischen Fall von Scheckbetrug vor. Die angeklagte Person wurde entweder als Frau oder Mann, als schlank oder dick angegeben. Dicke Frauen werden danach überdurchschnittlich häufig schuldig gesprochen, berichtet Above the Law.
4. April 2013: Sexistischer Blick auf Studien
Studien werden als qualitativ schlechter eingestuft, wenn sie von Frauen durchgeführt wurden. Die bild der wissenschaft beschreibt eine weitere Studie, die identische Arbeitsproben mit verschiedenen Vornamen versah. Der Effekt gilt für die Beurteilung durch Männer und Frauen und verstärkt sich noch, wenn das Wissenschaftsfeld männlich besetzt ist, z.B. Technik. Noch schlimmer wird die unterschiedliche Einschätzung bei Proband_innen mit besonders konservativem Geschlechterbild.
10. April 2013: Obamas schöne Staatsanwältin: Vom Schaden, den ein Kompliment anrichten kann
Erwähnen Medienberichte das Äußere einer Politikerin, sinkt der Anteil derer, die sie wählen wollen. Wird das Aussehen noch bewertet, sinken die Werte weiter, egal ob es positive oder negative Kommentare sind. Besonders Männer lassen sich davon beeinflußen. Der Fokus auf Äußerlichkeiten lässt Wähler_innen die Kandidatin auch als weniger qualifiziert einschätzen. Die Kommentatoren bei Stefan Niggemeier sind außer sich.
12. Juli 2013: Kaum Jobs für Lesben in München
In Berlin bekommen hetero- und homosexuelle Frauen ähnlich positive Rückmeldungen auf Bewerbungen, in München werden Lesben deutlich benachteiligt, berichtet die Mittelbayrische Zeitung.
17. Juli 2013: Women, leadership and the “glass cliff”: Research roundup
Übersicht des Harvard Shorenstein Center über die wissenschaftlichen Studien zum “Glass cliff” – der Praxis bevorzugt Frauen dann einzustellen, wenn die wirtschaftliche Situation einer Firma schwierig ist.
22. Juli 2013: STUDY: Men Are More Likely To Be Given Flexible Work Schedules
Wenn Arbeitnehmer_innen nach flexiblen Arbeitszeiten fragen, haben erstaunlicherweise Männer die besseren Chancen. Geben sie als Grund Kinderbetreuung an, wurde Arbeitnehmern in Jobs mit wenig Ansehen der Wunsch eher erfüllt. Arbeitnehmern in Jobs mit hohem Ansehen wird eher entsprochen, wenn sie Weiterbildung angeben. ThinkProgress berichtet weiter, dass Arbeitnehmerinnen in allen Fällen das Nachsehen haben.
28. August 2013: Madame, Sie haben den Job! Oder wartet noch irgendwo ein Mann?
Die Professorin Christiane Krause beschreibt in der FAZ, wie sie neun Jahre keine Professur bekam, sondern stets auf Platz 2 landete. Berufen wurden unter anderem Männer, die gar nicht habilitiert waren. Sprang die Nummer 1 ab, durfte sie nicht nachrücken, sondern wurde das Berufungsverfahren von vorn begonnen.
30. August 2013: Die Vermessung der Pein
Schmerzensgelder werden für Männer und Frauen unterschiedlich festgelegt erklärt die Süddeutsche. Beim Verlust der Zeugungsfähigkeit liegen die Mindest- und Höchstbeträge für Männer deutlich höher als für Frauen. Narben (und damit „Verlust der Schönheit“) werden wiederrum bei Frauen stärker kompensiert. Wenn auch auf niedrigerem Niveau.
7. Oktober 2013: Geschlechterstereotype geben den Ausschlag: Wirken ‚politische Fertigkeiten’ unmännlich?
Bei der Beurteilung von Betriebsratsmitgliedern spielen Geschlechterstereotype eine entscheidende Rolle. Wer die „richtigen“ geschlechtlich konnotierten Verhaltensweisen zeigt, bekommt die besseren Evaluationen, so Psychologie-aktuell.
12. Dezember 2013: Bibliometrics: Global gender disparities in science
Wissenschaftliche Veröffentlichungen von Frauen werden seltener zitiert als die von Männern. Außerdem, so eine Studie, die in Nature veröffentlicht wurde, sind sie seltener an internationalen Kooperationen beteiligt.
18. Dezember 2013: Von Anfang an diskriminiert
Eine Studie des schweizerischen Nationalen Forschungsprogramms findet den Gender Pay Gap ab dem ersten Tag bei gleicher Qualifikation. Besonders ausgeprägt ist die Schere in Berufen mit ausgewogenem Geschlechterverhältnis, mit dem Verlauf des Berufslebens weitet sie sich.
19. Dezember 2013: Young Women Face Barriers to Workplace Advancement
Laut einer Studie des Conference Board of Canada werden junge Frauen im Berufsleben seltener als „High Potentials“ eingeschätzt als ihre männlichen Kollegen. Darauf folgen weniger Angebote für berufliche Verbesserungen. Und das obwohl sie häufiger als „High Performer“ bewertet werden.
14. Januar 2014: Educated Black Men Remembered as ‘Whiter’
Wird Proband_innen das Wort “educated” (gebildet) zusammen mit dem Bild eines Scharzen Mannes gezeigt, erinnern sie sich später an eine hellere Person. Das Bewusstsein von Stereotypen über Schwarze Männer werde also nicht aufgebrochen, sondern die unpassende Information nachträglich im Kopf angepasst, so Eurek Alert.
18. Januar 2014: Google, Tell Me. Is My Son a Genius?
Eine Auswertung von Google-Suchanfragen durch Seth Stephens-Davidowitz zeigt, dass US-Amerikaner_innen häufiger nach Anzeichen googlen, ob ihr Sohn hochbegabt, ihre Tochter allerdings zu dick sei. Insgesamt werden häufiger positive Begriffe in Verbindung mit dem Begriff „Sohn“ als mit „Tochter“ gesucht, berichtet er in der New York Times.
31. Januar 2014: Why Women Are Living in the Discomfort Zone
Im Wall Street Journal detailliert Judy Foreman die Forschung zu Geschlechterunterschieden beim Schmerzempfinden. So beurteilen Ärzt_innen Frauen häufig anders bzw. weniger krank als Männer oder vermuten eher psychosomatische Probleme – selbst wenn es der gleiche hypothetische Patient mit verschiedenen Namen ist. Sie werden außerdem zu wenig behandelt und bekommen bei chronischen Schmerzen eher Beruhigungsmittel, während Männer Schmerzmittel erhalten.
24. Februar 2014: Uncovering Racial Discrimination in the ‘Sharing Economy’
Forscher der Harvard Business School haben sich die Preise bei Airbnb angeguckt und vermuten, dass die Nutzer_innen (un)bewußt diskriminieren. Schwarze Vermieter_innen verlangen weniger Miete als weiße für ähnliche Wohnungen – während Airbnb vorschlägt, bei der Preisgestaltung den Markt im Auge zu haben. Der Grund könnten die sehr prominenten Nutzer_innenbilder sein.
10. März 2014: Study: Women Who Can Do Math Still Don’t Get Hired
Die New York Times berichtet von einer Kooperationsstudie dreier Business Schools. In dieser sollten Manager_innen Leute für die Lösung von Mathe-Aufgaben auswählen – Aufgaben, die Frauen und Männer durchschnittlich gleich gut lösen. Stets wählten sie eher die Männer, egal ob sie nur ein Bild, eine Selbsteinschätzung oder Ergebnisse früherer Aufgaben zum Bedenken hatten. Während die Kandidatinnen sich bei der Selbsteinschätzung eher negativ betrachteten, überschätzten die Kandidaten eher ihre Fähigkeiten. Letzteres war außerdem Manager_innen nicht bekannt, die aber an „Frauen sind schlechter in Mathe“ glauben.
14. März 2014: Analyzing Babysitter Price & Gender Data
Nach einer Analyse der Online-Babysitterseiten für die größten Städte der USA sind nur 2.9% der Babysitter männlich. Aber, so Priceonomics, sie verlangen durchschnittlich 50 Cent mehr pro Stunde.
14. April 2014: Diskriminierung im Jura-Studium: Im Zweifel für den Mann
Spiegel Online beschreibt eine Studie, die die Examensnoten von Jura-Studierenden untersucht hat. Inzwischen nur noch wenig überraschen beeinflußen diese Geschlecht und Herkunft. Männliche Studenten mit deutsch klingenden Namen schneiden am besten ab. In mündlichen Prüfungen ist der Geschlechterunterschied deutlicher als in schriftlichen. Verlinkt ist außerdem ein Best-Of der sexistischen Darstellung von Klausuren und Übungsaufgaben aus Bayern.
9. Mai 2014: Professors Are Prejudiced, Too
Drei Wissenschaftlerinnen verschiedener Business Schools berichten in der New York Times von ihrer Forschung zu Vorurteilen gegenüber Studierenden. In insgesamt 6.500 E-Mails fragten fiktive Studierende mit dem gleichen Text bei Professor_innen nach einem Termin um eine mögliche Doktorarbeit zu diskutieren; lediglich die angegebenen Namen variierten. Die meisten Antworten erhielten jeweils die weiß und männlich klingenden Namen. Besonders stark ausgeprägt war der Effekt in gut bezahlten Disziplinen und bei privaten Universitäten.
14. Mai 2014: Women Get Interrupted More — Even By Other Women
Die New Republic berichtet von einer Stude im Journal of Language and Social Psychology, laut der Frauen in Gesprächen häufiger unterbrochen werden – von Frauen und Männern gleichermaßen. Außerdem nutzen die Proband_innen eher Sätze mit Nebensätzen.
2. Juni 2014: Study: Women with creaky voices — also known as ‘vocal fry’ — deemed less hireable
Frauen mit einer quietschigen Stimme werden als weniger kompetent, weniger gebildet, weniger vertrauenswürdig, weniger attraktiv and weniger einstellbar eingestuft, als Männer mit quietschiger Stimme oder Personen mit „normaler“ Stimme, berichtet die Washington Post. Frauen sind gegenüber ihren Geschlechtsgenossinnen noch einmal kritischer als Männer.
3. Juni 2014: Smile, Baby! A New Study Shows How Often Women and Gay Men Are Sexually Harassed on the Street.
Slate zeigt eine neue US-Studie zu Belästigung im Alltag: Über die Hälfte aller befragten Frauen gaben an, diese erfahren zu haben, sowie ein Viertel der Männer. Überdurchschnittlich betroffen sind allerdings schwule, bisexuelle und Trans-Männer. Während Frauen häufig sexualisierte Kommentare oder Bemerkungen zu ihrem Äußeren bekommen, sind es bei Männern eher homo- oder trans-feindliche Äußerungen.
7. Juli 2014: A New Study Helps Explain Why Some People Get Enraged When Women Have Sex
Die Idee, dass Frauen möglichst nur mit ihrem (einen) Ehemann Sex haben sollten, hält sich hartnäckig. Wer daran festhält, verrät das New York Magazine mit einer Studie der Brunel University: Menschen, die heterosexuelle Frauen als abhängig vom Geld eines Mannes betrachten.
14. Juli 2014: Seven Studies That Prove Mansplaining Exists
Das Bitch Magazine zum Forschungsstand über (dominantes) Redeverhalten. So werden Frauen (selbst Ärztinnen) mehr von Menschen aller Geschlechter unterbrochen, von Männern besonders, um ihre Macht zu festigen. In Klassenzimmern und beruflichen Meetings reden Männer und Jungen mehr als Frauen und Mädchen, ebenso haben sie mehr Platz in Print- und Online-Journalismus.
18. Juli 2014: Women and Minority Leaders Are Penalized For Fostering Diversity, Study Finds
Für Diversität in Unternehmen zu sorgen ist traditionell die Aufgabe aller derjenigen, die nicht weiß und männlich sind. Tatsächlich aber führt dies zu schlechteren Bewertungen ihrer Arbeit, wie eine Untersuchung von 362 Führungskräften zeigt. Weiße Männer profitieren dagegen von ihren Bemühungen um Diversität. Eine zweite Studie mit fiktiven Bewerbungsgesprächen, so Mashable, unterstreicht den Doppelstandard in der Bewertung.
29. Juli 2014: One Reason Women Fare Worse in Negotiations? People Lie to Them.
Nach einer gemeinsamen Studie der University of California–Berkeley und der University of Pennsylvania werden Frauen in Finanzverhandlungen eher belogen als Männer. Dies vermutlich, da sie auch stets als weniger kompetent eingestuft wurden, während die als kompetent angesehenen Männer eher in geheime Informationen eingeweiht wurden. Dieser Doppelstandards waren sich die Proband_innen dabei durchaus bewußt, berichtet Slate.
5. August 2014: Study: LGBT youths harassed online ‘three times more often’ than rest of population
PinkNews verweist auf eine Studie des britischen Gay, Lesbian and Straight Education Network. Danach sind LGBT-Jugendliche 4x öfter als Heterosexuelle von Online-Mobbing und 2x so oft von SMS-Mobbing betroffen. Niedriges Selbstwertgefühl, erhöhtes Risiko von Depressionen und schlechte Schulnoten sind die Folgen.
5. August 2014: In Science, It Matters That Women Come Last
Die Statistikerin Emma Pierson hat für FiveThirthyEight die Autor_innen wissenschaftlicher Paper der Mathematik, Physik und Informatim in arXiv ausgewertet. Überrepräsentiert sind Autorinnen an der ersten Stelle der Autor_innenschaft – also als Personen, die die meiste Arbeit geleistet haben. Unterrepräsentiert sind sie an der letzten Stelle, der verantwortlichen Person. Überdurchschnittlich viele Mehr-Autoren-Paper weisen keine einzige Autorin auf. Hat ein Paper dagegen Autorinnen, steigt wiederum die Wahrscheinlichkeit der Überrepräsentation. Autoren haben nicht nur insgesamt mehr Paper, sie haben auch mehr alleinige Paper vorzuweisen.
20. August 2014: Why We Martyr Single Dads, But Demonize Single Moms (And What To Do About It)
Alleinerziehende Väter werden insgesamt und in ausgesuchten Situationen (die Studien mit den 2 Vornamen) positiver eingeschätzt und ihr Verhalten besser bewertet als alleinerziehende Mütter. Everyday Feminism berichtet von zwei Studien zum Thema.
18. August 2014: Men viewed more favorably than women when seeking work-life balance
Eine Studie der Furham University bestätigt, dass bei fiktiven Nachfragen nach flexiblen Arbeitszeiten Männer eher Erfolg haben – wenn der Grund Kinderbetreuung ist. Sie werden außerdem als loyaler und sympathischer eingeschätzt, berichtet Phys.org.
26. August 2014: The abrasiveness trap: High-achieving men and women are described differently in reviews
Eine linguistische Untersuchung von MitarbeiterInnenbewertungen für Fortune zeigt zwei markante Geschlechterunterschiede. Die Bewertungen von Frauen enthalten oft negative Punkte, während Männer nur konstruktive Kritik erfahren. Anders als Männer erhalten Frauen außerdem oft Kritik an ihrer Persönlichkeit.
30. Oktober 2014: For women, being 13 pounds overweight means losing $9,000 a year in salary
Je dicker eine Frau ist, umso weniger wahrscheinlich arbeitet sie in einer repräsentativen Position wie Verkäuferin oder Rezeptionistin. Dagegen arbeitet sie wahrscheinlich in einem körperlich anstrengenden Job, z.B. als Krankenschwester oder einer Küche. Bei Männern ist der Effekt nicht zu beobachten. Neben der Studie der Vanderbuilt University berichtet der Guardian auch über ältere Studien zum Thema.
9. Dezember 2014: Best Way for Professors to Get Good Student Evaluations? Be Male.
Slate berichtet von einer kleinen Studie der North Carolina State University, bei der Studierende die Lehrenden eines Online-Kurses bewerteten. Ein Mann und eine Frau unterrichteten dabei jeweils zwei Kurse und gaben ihr Geschlecht einmal als männlich und einmal als weiblich an. Die Studierenden bewerteten die (vermeintlich) männlichen Dozenten dabei jeweils besser.
3. Januar 2015: Racial Bias, Even When We Have Good Intentions
In der New York Times stellt Harvard-Professor Sendhil Mullainathan eine Reihe an Studien vor, die rassistische Diskriminierungen und Doppelstandards belegen.
8. Januar 2015: Men (on the Internet) don’t believe sexism is a problem in science, even when they see evidence
In den Kommentaren zu Berichten über Studien zu Diskriminierung in der Wissenschaft zeigen sich deutliche Geschlechterunterschiede, so die Washington Post. Kommentatoren waren eher der Meinung, Diskriminierung gäbe es nicht oder sei gerechtfertigt. Alle Kommentare, die ihre Dankbarkeit über die Studien ausdrückten, stammten von Kommentatorinnen.
12. Januar 2015: Vorgesetzte zerstören Frauenkarrieren
Neben wenigen Vorbildern und ausbleibender Förderung durch Chefs identifiziert eine Studie der Unternehmensberatung Bain & Company das Idealbild des Karrieremanns als eines der Haupthindernisse für Karrierefrauen. Während Berufsanfängerinnen sich noch als kompetent für eine Karriere einstufen, sinkt nach fünf Jahren die Einschätzung deutlich, die Voraussetzungen für den Aufstieg zu erfüllen, berichtet das Manager Magazin.
12. Januar 2015: Speaking While Female: Sheryl Sandberg and Adam Grant on Why Women Stay Quiet at Work
In der New York Times gibt es einen Überblick zu Studien, die sich Sprachanteilen beschäftigen. Mehrfach bewiesen ist, dass Männer, die in Meetings viel reden, als kompetenter wahrgenommen werden – bei Frauen zeigt sich keine Veränderung oder ihre Bewertung wird sogar negativer. Mitarbeiterinnen, die Verbesserungsvorschläge in ihrer Firma machen, gelten laut einer Studie der University of Texas als weniger loyal und die Vorschläge werden seltener umgesetzt als von Mitarbeitern.
13. Januar 2015: Study reveals careers ‚gender gap‘ for university graduates
Die Seite Phys.org berichtet von einer Studie des Oxford University’s Careers Service, nach der britische Uni-Absolventen eher als Absolventinnen ihrem Abschluss angemessene Arbeit fanden. Außerdem verdienen sie ein halbes Jahr nach dem Abschluss bereits deutlich mehr als ihre ehemaligen Kommilitoninnen. Studentinnen und selbst Sechstklässlerinnen haben weniger Vertrauen (oder sind realistischer?) in ihre Jobaussichten.
16. Januar 2015: Brillanz hat ein Geschlecht
In dem sehr unglücklich betiteltem Artikel des Tagesspiegels geht es um eine Studie der Universitäten Princeton und Illinois zu Stereotypen in verschiedenen Wissenschaften. Danach weisen die Disziplinen einen niedrigeren Frauenanteil auf, in denen Genie-Kult betrieben wird, bzw. in denen für Erfolg vermeintlich Brillianz erforderlich ist. Hier greife der Stereotype Threat, gleichzeitig halten dort auch mehr Wissenschaftler an Vorurteilen gegenüber Frauen und Nicht-Weißen fest.
Januar 2015: Double Jeopardy? Gender Bias Against Women of Color in Science
Ein Report des UC Hastings College of the Law über die Diskriminierung von Frauen in der Wissenschaft sowie die speziellen Vorurteile, je nach Ethnizität und race erfahren. So hilft das Vorurteil, Asiatinnen seien gute Naturwissenschaftlerinnen im Umgang mit Studierenden, nicht aber Kolleg_innen. Latinas berichten, dass ihnen Durchsetzungskraft schnell als Nachteil angerechnet wird und sie als „zu emotional“ gelten. Die Hälfte der Schwarzen und Latina-Wissenschaftlerinnen gibt an, mit der Büro- oder Reinigungskraft verwechselt worden zu sein.
6. Februar 2015: How Elementary School Teachers’ Biases Can Discourage Girls From Math and Science
Eine Langzeitstudie der Tel Aviv University hat die Leistungen von Schüler_innen verfolgt. Danach werden Mathe-Aufgaben von Schülerinnen besser bzw. schlechter bewertet, wenn sie anonym oder mit bekannten Namen ausgewertet werden. Langfristig, so die New York Times, wirkt sich die unterschiedliche Einschätzung auf die Leistungen aus, die sich an die Erwartungen anpassen. (Siehe auch ein Interview bei npr.)
6. Februar 2015: Is the Professor Bossy or Brilliant? Much Depends on Gender
Die New York Times stellt eine Auswertung von 14 Millionen Bewertungen von Rate my Professors vor. Danach werden Professoren eher als brilliant oder sachkundig (knowledgeable) bewertet, während Professorinnen bossy und wahlweise hübsch (beautiful) oder hässlich (ugly) sind. Keine Unterschiede gab es bei faul (lazy) und inspirierend (inspiring).
13. Februar 2015: Study: Black Girls Are Being Pushed Out of School
In New York City und Boston werden Schwarze Mädchen öfter und strenger für Vergehen bestraft als Weiße Kinder, berichtet NPR. Ein Grund, so die Autorin Kimberle Williams Crenshaw der Columbia University-Studie, könne die Intersektion von Erwartungen an Schwarze Kinder und Mädchen sein: Aufgrund rassistischer Vorannahmen werde ihr Verhalten als aggressiver bewertet und stärker bestraft, da Mädchen weniger aggressiv sein dürfen. Außerdem berichteten viele Schülerinnen, ihre Leistungen würden oft übersehen.
28. Februar 2015: Gender Differences in Salary of Internal Medicine Residency Directors: A National Survey
Laut der Studie im The American Journal of Medicine verdienen Direktorinnen von Programmen der Inneren Medizin weniger als Direktoren, auch wenn auf Alter, Karriere etc. kontrolliert wird.
25. März 2015: Spielt das Geschlecht eine Rolle? – Erziehungsverhalten männlicher und weiblicher Fachkräfte in Kindertagesstätten
Eine Studie des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Danach gibt es kaum geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich pädagogischer Verhaltensstandards. Allerdings spielt das Geschlecht der Kinder eine Rolle, z.B. bei der Auswahl von Themen und Spielmaterialien: „Mit Jungen wird eher sachlich-gegenstandsbezogen kommuniziert, mit Mädchen eher persönlich und fantasiebezogen.“
28. Juli 2015: Study finds unexpected biases against teen girls‘ leadership
Schülerinnen und Schüler unterstützen laut einer Studie der Harvard Graduate School of Education die Befugnisse von Schüler_innenvertretungen stärker oder schwächer, je nachdem welches Geschlecht und race die Vertreter_innen haben. Besonders schwach ist die Unterstützung innerhalb weißer Mädchen.
7. August 2015: The truth about discrimination in science, from six female professors
Ein Übersichtsartikel bei Quartz über Vorurteile und Diskriminierung von Wissenschaftlerinnen, nachdem eine Studie eine Bevorzugung von Frauen feststellte – allerdings mit nur wenigen Antworten und vermutlich gut als Studie erkennbar.
31. August 2015: Syllabus Gender Gap
Eine Studie der Brown University hat die Literaturlisten von 73 Promotionsprogrammen im Bereich Internationaler Beziehungen untersucht. Die Listen von Hochschullehrerinnen enthielten dabei im Schnitt mehr Texte von Autorinnen, 5 pro Kurs. Hochschullehrer verlangten dagegen fast doppelt so häufig das Lesen ihrer eigenen Texte, berichtet Inside Higher Ed.
September 2015: A Gender Bias in the Attribution of Creativity
Eine Studie der Duke University untersuchte die Einschätzung kreativer Arbeiten nach Geschlechtern. Während bei Mode-Entwürfen kein Unterschied zu sehen ist, wird eine Arbeit als kreativer eingeschätzt, wenn sie angeblich von einem Architekten stammt. Männer profitieren ferner in der Einschätzung, wenn ihre Arbeit als risikoreich beschrieben wird.
15. October 2015: Anger Reduces Women’s Ability to Influence Others
Der Pacific Standard berichtet von einer Studie, die 210 Studierende das Verhalten eines fiktiven Mitglieds einer Gerichts-Jury bewerten ließ (ein Text, zwei Namen). Während Männer mit Wut andere mitreißen konnten, verlor die fiktive wütende Frau an Unterstützung.
2. November 2015: Fake Cover Letters Expose Discrimination Against Disabled
Menschen mit Behinderungen bekommen 25 Prozent weniger Antworten auf Bewerbungen, wenn sie ihre Behinderung erwähnen. Die New York Times berichtet von einer Studie der Universitäten Rutgers und Syracuse, in der Wissenschafler_innen zu einem Lebenslauf jeweils verschiedene Anschreiben für eine Position in der Buchhaltung verschickten. Die Antwortquote sank umso stärker, je mehr Berufserfahrung die fiktive Person hatte.
8. Januar 2016: When Teamwork Doesn’t Work for Women
Eine Wissenschaftlerin der Harvard University hat untersucht, welchen Einfluß Veröffentlichungen auf die Karriere von Wirtschaftswissenschaftler_innen haben. Nach ihrer Studie sinken die Chancen auf eine unbefristete Stelle deutlich, wenn Frauen Arbeiten mit Ko-Autoren publizieren. Der Effekt verschwindet bei Solo-Veröffentlichungen oder Kooperationen mit anderen Wissenschaftlerinnen, so die New York Times.
11. Januar 2016: Mädchen erhalten schlechtere Physiknoten für gleiche Leistung
Erstmals wurde in einer Studie der ETH Zürich untersucht, wie deutschsprachige Lehrpersonen die Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler in Physik bewerten. Ihnen wurde eine nur teils korrekte Lösung gegeben, die sie benoten mussten. Je weniger Berufserfahrung eine Person hatte, umso schlechter schnitten fiktive Schülerinnen ab, berichtet die Neue Zürcher Zeitung.
24. Januar 2016: White students who endorse racial ‘color-blindness’ are less attracted to black women, study finds
Mehr noch als die Überschrift der PsyPost – weiße und Schwarze Studenten bewerteten Schwarze Frauen als weniger attraktiv, wenn sie gleichzeitig angaben, „farbenblind“ zu sein. Laut diesem Konzept spielt Rasse als Diskriminierungsform heute kaum noch eine Rolle. Prinzipiell gaben in dieser Studie die befragten Studenten an, besonders Frauen ihrer eigenen Rasse attraktiv zu finden. Weniger ausgeprägt ist der Effekt bei denen, sie sich ausdrücklich zu einer multi-kulturellen Gesellschaft bekennen.
25. Januar 2016: Why Female Professors Get Lower Ratings
Die Studie von Dez 2014 wurde noch einmal aufgegegriffen und mit einem Datensatz aus Frankreich verglichen, berichtet npr. So wurden 2014 die (vermeintlichen) Dozentinnen als zu langsam bewertet, obwohl es keinen zeitlichen Unterschied bei der Notenvergabe gab. In Frankreich bewerteten Studierende ebenfalls Dozentinnen schlechter. In einer zentralen, anonymisierten Prüfung erhielten allerdings die Studierenden leicht schlechtere Noten, die von einem Dozenten unterrichtet wurden.
3. Februar 2016: Women are seen more than heard in online news
Eine britische Studie hat Onlinemedien auf die Repräsentation von Frauen untersucht – sie sind häufiger zu sehen, als sie zitiert werden, berichtet phys.org.
11. Februar 2016: Data analysis of GitHub contributions reveals unexpected gender bias
Auf GitHub werden die Beiträge von Programmiererinnen zu Open-Source-Projekten häufiger akzeptiert als von Programmierern – aber nur wenn ihr Profil keine Rückschlüsse auf ihr Geschlecht zulässt, berichtet Ars Technika.
16. Februar 2016: The remarkably different answers men and women give when asked who’s the smartest in the class
Die Washington Post berichtet von einer Studie der Uni Washington, nach der Studenten ihre Kommilitonen klüger einschätzen, als die Noten das hergeben – ihre Kommilitoninnen allerdings nicht.
19. Februar 2016: Men selling on EBay make 25% more than women
Eine Ebay-Analyse von Transaktionsdaten zeigt laut der LA Times, dass Accounts mit weiblich klingenden Namen weniger Erlöse und Gebote erhalten, als bei männlich klingenden Namen. Käuferinnen und Käufer behandeln die Verkäuferinnen dabei beide schlechter. Der Pay Gap ist besonders ausgeprägt bei neuen Gegenständen und kleiner bei Gebrauchtwaren. Für Spielzeug und Haustiersachen bekommen Frauen etwas mehr als Männer.
9. März 2016: Why Are Girls Less Physically Active than Boys? Findings from the LOOK Longitudinal Study
Die Studie, veröffentlicht in PLOS ONE, untersuchte die physische Aktivität von über 500 Kindern zwischen 8 und 12 Jahren. Danach sind Mädchen weniger aktiv als Jungen. Zu den möglichen Gründen zählen eine schlechtere Bewertung der eigenen sportlichen Kompetenz sowie schwindende Unterstützung durch die Eltern.
9. August 2016: Finding Good Pain Treatment Is Hard. If You’re Not White, It’s Even Harder
Die New York Times gibt einen Überblick über Studien, die sich mit der ungleichen Schmerzbehandlung von Männern und Frauen sowie Schwarzen und Weißen beschäftigen.
5. September 2016: Women ask for pay increases as often as men but receive them less, study says
Als einziges Land der Welt sammelt Australien systematisch Daten, ob Angestellte nach Gehaltserhöhungen fragen. Der Guardian berichtet von einer Auswertung dieser Daten, wonach Frauen genauso oft fragen wie Männer, aber seltener eine Erhöhung bekommen. Der Unterschied ist unter jungen Leuten allerdings nicht mehr zu beobachten.
7. September 2016: Subtle Increases in BMI within a Healthy Weight Range Still Reduce Womens Employment Chances in the Service Sector
Laut einer schottischen Studie, veröffentlicht in PLOS ONE, werden Frauen als weniger qualifiziert eingestuft, wenn ihr Gesicht mit Photoshop verändert wurde, und leicht runder aussieht. Bei Bildern von Männergesichtern ließ sich der Effekt nicht beobachten.
15. November 2016: Why Online Allies Matter in Fighting Harassment
Interventionen helfen gegen rassistische Tweets – aber nur wenn sie von einem Account stammen, der anscheinend einem weißen Mann gehört und außerdem einige Follower hat. Verglichen, so The Atlantic, wurden vier Bots, die entweder 10 oder run 500 Follower hatten und ein Profilbild eines weißen oder Schwarzen Mannes. Sie baten weiße Männer, die rassistische Sprache nutzten, auf diese zu verzichten.
27. Januar 2017: Study Shows Girls as Young as 6 Internalize Ideas That “Brilliance Is a Male Quality”
Ab sechs Jahren beginnen Mädchen, sich selbst nicht mehr als besonders klug, sondern nur noch als hart-arbeitend einzustufen. Eine Science-Studie bat Kinder erst, eines von vier Bildern als eine besonders kluge Person auszuwählen. Während Fünfjährige noch Frauen und Männer ausgewogen zeigten, verbanden Ältere Mädchen überwiegend Männer mit Intelligenz. In einer weiteren Studie wählten Mädchen lieber ein Spiel für hart-arbeitende Personen, als für kluge Personen, erklärt The Mary Sue.
6. Februar 2017: Study Shows Bias Against Black Women’s Natural Hair
Die Teen Vogue berichtet von einer Studie des Perception Institutes, das über 4.000 Leute einem Test nach impliziten Vorurteilen gegenüber Schwarzen Frauen unterzog, die ihre Haartextur unbehandelt lassen (“natural hair”). Während jüngere Menschen recht positive Einstellungen zeigten, sind insgesamt klare Vorurteile zu beobachten.
3. März 2017: Type ‚ceo‘ into your iPhone keyboard for a sexist surprise
Ein Reporter von Mashable zeigt auf, welche Emojis die Autokorrektur des iPhones vorschlägt: Selbst wenn im Satz “she” erwähnt wird oder “female doctor” wird dabei sowie CEO, CTO, CFO (Positionen der Geschäftsführung) nur das männliche Berufsemoji gezeigt. Eine Ausnahme ist die Feuerwehr. Bei “firefighter“ werden beide Emojis gezeigt.
19. März 2017: Men Grin and Women Scream: A New Analysis of Gendered Words in Fiction
Der Autor Benn Blatt hat in 300 Büchern – aktuell und Klassiker des 20. Jahrhunderts – untersucht, welche Verben mit männlichen und weiblichen Charakteren verwendet werden. Weibliche Charaktere zittern, weinen, säuseln, schreien und heiraten danach besonders häufig, während männliche Buchcharaktere brummeln, grinsen, rufen, kichern und er/morden. Außerdem lassen Autoren ihre weiblichen Charaktere 75 Prozent eher ins Wort fallen, während außerhalb von Büchern Frauen in Gesprächen häufiger unterbrochen werden, berichtet The Mary Sue.
17. Mai 2017: We Recorded VCs’ Conversations and Analyzed How Differently They Talk About Female Entrepreneurs
Schwedische Wissenschaftler_innen berichten in der Harvard Business Review von ihrer Untersuchung von 125 Anträgen auf Venture Capital. Ein Fünftel der Anträge wurde von Frauen gestellt. Im Durchschnitt wurden sie von dem Entscheidungsgremium (fünf Männer, zwei Frauen) entsprechende weiblicher Stereotype eingeschätzt etwa als „gutaussehend und sorglos im Umgang mit Geld“ und deutlich negativer als die männlichen Antragsteller: Während diese „jung aber vielversprechend“ sind, heißt es bei Frauen „jung aber unerfahren“.
28. Juni 2017: Black Girls Are Perceived As Less Innocent Than White Girls — Starting at Age 5
Bereits im Kindergarten werden Schwarze Mädchen als „reifer und weniger unschuldig“ als weiße Mädchen eingeschätzt, berichtet Science of Us. Neben dieser Studie des Georgetown Law’s Center on Poverty and Inequality werden auch ältere Studien zitiert, nach denen Schwarze Jungen oft als deutlich älter gesehen werden und Schwarze Mädchen häufiger in der Schule gescholten werden.
2. November 2017: Research: Men Get Credit for Voicing Ideas, but Not Problems. Women Don’t Get Credit for Either
Im Harvard Business Review berichtet ein Wissenschaftler von seiner Studie, nach der Männer eher als potentielle Führungskräfte wahrgenommen werden, wenn sie konstruktive Ideen beisteuern. Frauen nicht.
2018: Gender Shades
In ihrer Doktorabeit untersucht Joy Buolamwini vom MIT, wie gut drei verschiedene Gesichtserkennungsalgorithmen Menschen erkennen. Während weiße Männer in bis zu 100 % der Proben erkannt werden, sinkt der Wert für weiße Frauen bereits, während Schwarze Frauen mit der dunkelsten Hautfarbe in fast der Hälfte der Fälle nicht erkannt werden.
21. März 2018: Punishing Women for Being Smart
Im April wird eine Studie veröffentlicht, so Inside Higer Ed, laut der Frauen mit sehr guten Leistungen in den MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) deutlich seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen werden als Männer mit durchschnittlichen Leistungen. Für die Studie wurden 2106 fiktive Lebensläufe verschickt.
4. April 2018: Not smart enough? Men overestimate intelligence in science class
NBC berichtet über eine Studie der Arizona State University, laut der sich Studenten schlauer als 66 Prozent ihrer Mitstudierenden einschätzen, während Studentinnen sich durchschnittlich nur klüger als 54 Prozent der Kurse sehen.
12. April 2018: What A Fake ‘Female Orgasm’ Statistic Says About Gender Bias
Suzannah Weiss begibt sich für The Establishment auf die Suche nach einer oft Studie zum Orgasmus Gap zwischen heterosexuellen Frauen und Männer. Tatsächlich gibt es nur Zahlen aus Masturbationsstudien die nahelegen, dass es keinen biologischen Unterschied gibt.
2. Mai 2018: Stanford researcher examines how people perceive interruptions in conversation
Eine Studie der Uni Stanford ließ Leute Gespräche unterbrechen: Männer nahmen Frauen als unhöflicher und dümmer wahr als Männer, obwohl sie das gleiche Skript ablasen. Frauen berichteten keinen Unterschied, so die Uni.
7. Mai 2018: If Investors Really Listened To Data, They’d Be Investing In Women
In 2014 untersuchte eine Studie der Wharton School, wie Investoren in Venture-Capital-Firmen Entscheidungen treffen, wer Geld bekommt. Bauchentscheidungen haben dabei Vorzug vor Daten, was besonders Frauen benachteilige, so Fast Company, die den Denkschablonen, wie ein Gründer auszusehen hat, aufgrund ihres Geschlechts bereits nicht entsprechen können.
8. Mai 2018: Investors Don’t Ask Women Founders the Same Questions as Men. Here’s Why That’s a Problem
Gründerinnen, die Venture Capital bekommen wollen, werden überwiegend defensive Fragen gestellt – also wie sie mögliche Probleme verhindern wollen. Dagegen dürfen Gründer meist positivere Fragen beantworten und etwa die Größe des angestrebten Markts darlegen. Über die Studie der Coumbia Business School berichtet Inc.
19. Juni 2018: Help That Hurts Women
In Empfehlungsschreiben für Wissenschaftler_innen sind öfter Phrasen zu finden, die Zweifel begründen, wenn es um eine Frau geht, als in Schreiben für Männer.
24. Juni 2018: Male journalists ignore female peers on Twitter, study shows
Auf Twitter folgen und interagieren Journalisten fast ausschließlich mit anderen Journalisten, als Journalistinnen – obwohl in der untersuchten Gruppe von Journalist_innen aus Washington etwas mehr Frauen zu finden waren, so der Guardian.
25. Juni 2018: Research: Women Ask for Raises as Often as Men, but Are Less Likely to Get Them
Frauen fragen genauso oft nach einer Gehaltserhöhung wie Männer, bekommen diese aber seltener, so eine Untersuchung von Antworten 4600 zufällig ausgewählter Angestellter in Australien, über die die Forscher_innen im Harvard Business Review berichten.
27. Juni 2018: Die Kraft des Nachnamens
Die Sueddeutsche berichtet über eine Studie der Cornell University in den USA. Danach werden Männer in der Öffentlichkeit, etwa Radiosendungen oder Bewertungsportalen, doppelt so häufig mit ihrem Nachnamen benannt wie Frauen. In Laborexperimenten bewerteten Proband_innen außerdem Forschungsanträge besser, wenn die Person lediglich mit ihrem Nachnamen benannt wurde.
13. Juli 2018: Women Making Science Videos on YouTube Face Hostile Comments
Eine australische Studie hat 23.000 Kommentare auf YouTube zu Wissenschaftsvideos untersucht. Dabei kriegen YouTuberinnen mehr und etwas häufiger positive Kommentare, aber auch doppelt soviele kritische Kommentare und solche, die auf ihr Äußeres zielen und sexualisiert sind, erläutert die New York Times.
13. Juli 2018: Even with similar qualifications, women spend time on tasks that lead to lower pay than men
Bei gleicher Qualifikation verbringen Frauen zu Beginn ihrer Karriere weniger Zeit mit Aufgaben, die Recherche und Analyse von Daten beinhalten. Das, so Quartz, könne zum gender Pay Gap beitragen.
30. Juli 2018: “Lean In” Messages and the Illusion of Control
In einer Studie der Duke University sollte 2000 Amerikaner_innen beurteilen, wer an sexistischen Vorfällen schuld hat und wer etwas dagegen tun kann. Vorher lasen die Personen Auszüge aus dem Buch „Lean In“, die entweder die Eigenverantwortung von Frauen oder systematische Probleme in den Mittelgrund stellten. Obwohl die ersteren Zitate vor allem Eigeninitiative als Lösungsoption darlegen, beurteilte diese Gruppe Frauen anschließend auch als „selbst schuld“ bei Benachteiligungen. Bei Ratschlägen an Betroffene müsse man also vorsichtig sein, so die Forscher_innen im Harvard Business Review. Außerdem sei weitere Forschung notwendig, da sich Lean In vor allem an angestellte Frauen in weiß-dominierten Firmen richte.
13. Oktober 2018: Der Frauen-Effekt sorgt für signifikant bessere Ergebnisse
Die Welt berichtet über eine italienische Studie, nach der zufällig ausgeloste Teams in Prüfungen besser abschneiden, wenn sie von einer Frau geleitet werden. Trotzdem wurden die Leiterinnen von den (männlichen) Teilnehmern schlechter bewertet als die Leiter.
9. April 2019: Study: Drinkers value a beer less if they think it’s brewed by a woman
Wird ein fiktives Bier unterschiedlich bewertet, je nachdem ob es von einem Mann oder einer Frau gebraut wurde? Eine Studie der Stanford University ging dieser Frage nach und fand einen Nachteil für Brauerinnen. Diesen können sie immerhin ausgleichen, wenn auf dem Etikett außerdem eine Auszeichnung eines Bier-Festivals zu finden ist. Der Unterschied in der Erwartungshaltung verschwand außerdem, wenn die bewertende Person über ein höheres Bierwissen verfügte, berichtet The Takeout.
Frühjahr 2019: Sexism in the Academy – Women’s narrowing path to tenure
Im n+1 magazine geht es in einem ausführlichen Essay um die Doppelstandards an Hochschulen und in der Wissenschaft – mit zahlreichen Verweisen auf Studien und Statistiken.
5. November 2019: Careers and controversy before the First World War
Das wissenschaftliche Journal Nature wirft einen Blick zurück auf die Methoden, mit denen Frauen zu Beginn des Wissenschaftszeitalters, rund um die Jahrhunderwende 1900, die Mitarbeit verweigert und erschwert wurde. So wurde ihnen oft Schulbildung und Studium verweigert. Wer sich doch Wissen aneignen konnte, durfte nur unbezahlt forschen und wurde schnell wieder aus der Uni herausgedrängt.
11. November 2019: „Sowohl Männer als auch Frauen diskriminieren weibliche Vorgesetzte“
Ökonom Martin Abel erzählt im Interview mit der Süddeutschen von seinem Experiment, bei dem er 2700 Freiberuflichen für erledigte Aufgaben zufälliges Feedback gab. Die Rückmeldung war entweder positiv oder negativ, von einem Chef oder von einer Chefin. Während es bei Lob keinerlei Unterschiede gab, minderte Kritik von Chefinnen die Chance, dass die Proband_innen weiterhin für die (fiktive) Firma arbeiten wollten. Besonders ältere Männer kamen damit schlecht zurecht. Bei Jüngeren waren die Unterschiede weniger deutlich.
17. September 2021: Women Aren’t Promoted Because Managers Underestimate Their Potential
Laut der Evaluationen ihrer Arbeit sind die weiblichen Angestellten eines Nordamerikanischen Einzelhandelskette oft besser als ihre männlichen Kollegen – ihr Führungspotential wird dagegen stets als niedriger angesehen. In den Yale Insights erläutert die Professorin Kelly Shue ihre Studie dazu.
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